Sonntag, 23. August 2015

Altbruchhausen und zwei Mühlen














Bruchhausen (ab dem 14. Jahrhundert zur Unterscheidung von Neubruchhausen auch "Altbruchhausen" genannt) entstand im 12. Jahrhundert als Sitz der Grafen von Bruchhausen, die jedoch bereits 1220 ausstarben. Die von Bremen zu Lehen gehende Grafschaft kam dann an den Grafen Heinrich aus der Wildeshauser Linie der Grafen von Oldenburg. Nach Heinrichs Tod im Jahre 1234 verwalteten seine beiden Söhne die Grafschaft Bruchhausen zunächst gemeinsam, teilten dann aber 1259 die Grafschaft in Altbruchhausen und Neubruchhausen auf (siehe auch unter Neubruchhausen). Nach dem Aussterben der Altbruchhauser Grafen im Jahre 1326 gelangte Altbruchhausen durch Kauf an die Grafschaft Hoya. 1384 wurde auch die Grafschaft Neubruchhausen von Hoya gekauft. Die Witwe des vorletzten Grafen von Hoya, Katharina, die in Altbruchhausen wohnte, ließ die dortige Burg zum Schloß ausbauen. Mit dem Aussterben der Grafen von Hoya kam die Grafschaft an die Welfen. Nach der Zerstörung des Schlosses Altbruchhausen im 30-jährigen Krieg baute es Herzog Christian Ludwig zu Celle 1658 als Jagdschloß wieder auf. Auch Herzog Georg Wilhelm zu Celle weilte hier oft zur Jagd. Mitte des 18. Jahrhundert wurde dem Amt Altbruchhausen das Amt Neubruchhausen angeschlossen.  Entsprechend riß man 1775 das Jagdschloß ab und errichtete an seiner Stelle das große, massive, heute noch vorhandene Amtshaus. Dieses Amtshaus zeigen die ersten drei Bilder oben. Es ist heute privatisiert, weshalb man die Rückseite nicht besichtigen kann. Das dritte Foto zeigt die Rückseite, wie man sie von einem öffentlichen Pfad aus durch das Gestrüpp des völlig verwilderten ehemaligen Parks sehen kann. Das Amt Altbruchhausen wurde 1885 aufgelöst und dem preußischen Kreis Syke angegliedert.

Angrenzend an den Flecken Altbruchhausen entstand die Kolonie Mohr. Sie erhielt ebenfalls Fleckensrechte. Die beiden Flecken Mohr und Altbruchhausen wurden 1870 zu Bruchhausen vereint. Südlich Bruchhausen befindet sich der Flecken Vilsen. Er wurde als abhängig vom Kloster Heiligenberg erstmals 1227 urkundlich erwähnt. Die beiden Orte wurden 1929 zum Flecken Bruchhausen-Vilsen vereint. Er gehört heute zum Landkreis Diepholz und hat ca. 7200 Einwohner. Fotos vom Ortsinnern Bruchhausens habe ich nicht gemacht, weil dort der Autoverkehr unerträglich ist. 

Etwa 2 km südlich von Bruchhausen-Vilsen befindet sich die Wallanlage "Heiligenberg" einer frühmittelalterlichen Burg aus dem 9. oder 10. Jahrhundert. 1217 übertrug Graf Gebhard von Wernigerode bevor er auf Kreuzzug ging seinen hier liegenden Besitz dem Praemonstratenser-Orden zur Einrichtung einer Abtei. Die Vogtei des Klosters erwarben später die Grafen von Hoya. Diese hoben das Kloster mit der Reformation auf, wandelten es in ein Domängut um und verpfändeten dieses 1543. Die Klostergebäude verfielen und wurden schließlich abgetragen. Die Steine wurden teils zum Aufbau des Schlosses in Altbruchhausen verwendet. 1794 verwandelten die Welfen das Domängut (Vorwerk) in ein Forsthaus. Heute ist nur noch die Wassermühle des Klosters vorhanden. Sie wird als Gastronomie und Kunstgalerie genutzt. Diese zeigen die ersten vier Bilder unterhalb dieses Textblocks. Anstelle des ehemaligen Domängutes baute man in den 2000er Jahren neue, zwar recht schmucke, aber unauthentisch wirkende Fachwerkhäuser. Eines davon heißt wieder "Forsthaus" und ist ein modernes Hotelrestaurant. Dieses zeigt das fünfte Bild unterhalb dieses Textblocks.     

   

 
























Etwa 1 km bachabwärts befindet sich eine weitere erhalten gebliebene Wassermühle, die sogenannte Bruchmühle. Auch sie gehörte ursprünglich dem Kloster Heiligenberg. Seit 1868 ist die Mühle in Privatbesitz.



















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