Sonntag, 22. Juni 2014

Minden, Altstadt

























Minden an der Weser wurde um 800 von Karl dem Großen als Bischofssitz gegründet. Das Bistum Minden war immer einer der ärgsten Gegner der Grafschaft Diepholz. Um 1230 erlangten die Mindener Bürger das Stadtrecht. Minden wurde ein bedeutender und profitabler Handelsplatz, wodurch sich die Kaufleute immer weiter von der Herrschaft des Bischofs lösen konnten. Im Mittelalter wurde Minden Hansestadt. Der Bischof verlegte 1306 seine Residenz nach Petershagen. Mit der Reformation wurde die Stadt Minden 1529 protestantisch. Die Gegenreformation durch kaiserliche Truppen konnten schwedische Truppen 1634 nach einer Belagerung der Stadt zurückschlagen. Mit dem Westfälischen Frieden von 1648 kam das säkularisierte Hochstift Minden einschließlich der Stadt an Preußen. Aus der alten Kaufmannstadt wurde eine preußische Verwaltungs- und Garnisonsstadt. Die Befestigung und die Kasernen richteten sich nach 1813 gegen das angrenzende Königreich Hannover. Die Militarisierung behinderte sehr stark die frühe industrielle Entwicklung der Stadt, die dadurch gegenüber Bielefeld ins Hintertreffen geriet. Erst nach der Gründung des preußisch-deutschen Kaiserreiches wurde die Stadtfestung Minden schließlich im Jahre 1873 aufgehoben. Heute hat Minden rund 80.000 Einwohner und ist Sitz des Landkreises Minden-Lübbecke im Bundesland Nordrhein-Westfalen.

Die ersten beiden Bilder ganz oben vom Marktplatz mit den Rathausarkaden lassen erahnen, wie reich und mächtig die Bürgerschaft von Minden im Mittelalter einmal war. Man fühlt sich an Bremen erinnert. Die darauf folgenden drei Bilder sind Impressionen aus der sehr gut erhaltenen mittelalterlichen Altstadt Mindens. 

Die ersten beiden Bilder unterhalb dieses Textblocks entstanden ebenfalls in der Altstadt und zeigen eine kuriose England-Verehrung, die es in Minden zu geben scheint. Dafür kann es eigentlich nur zwei Gründe geben: Die "Schlacht bei Minden" von 1759, in der im Siebenjährigen Krieg die Briten unter Georg II. (König von Großbritannien und Kurfürst von Hannover) mit ihren Verbündeten Hannover, Preußen und Hessen die Franzosen besiegten, die zuvor Minden eingenommen hatten. Dieser britische Sieg hatte zur Folge, daß die Briten auch die Vorherrschaft über Nordamerika und Indien erlangten. Dadurch ist Minden auch heute noch in Großbritannien sehr bekannt. Der zweite Grund könnte sein, daß es in Minden nach dem Zweiten Weltkrieg bis 1994 eine britische Garnison gab und ihr Verhältnis zu den Einwohnern der Stadt recht gut war. 

Das dritte Bild unterhalb dieses Textblocks zeigt eine weitere Altstadt-Impression, darunter eine Gasse, an deren Ende das ehemalige militärische Proviant-Magazin der Festung zu sehen ist. Das fünfte Bild zeigt dieses in Nahaufnahme.      






























Die folgenden drei Bilder zeigen die Artillerie-Kaserne am Simeonsplatz, einer wahrhaft riesigen Fläche, die vermutlich ursprünglich der Exerzier- Appell- und Aufmarschplatz war. Laut Gebäudeinschrift wurde die Kaserne unter Friedrich Wilhelm III von Preußen erbaut, der von 1797-1840 das Königreich Preußen regierte. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde sie bis 1993 von einer britischen Versorgungseinheit genutzt. Auf dem vierten Bild ist eine gegenüber liegende Kaserne zu sehen, vermutlich die Infanteriekaserne aus der gleichen Epoche. Das fünfte Bild zeigt das um 1905 errichtete Regierungsgebäude der königlich preußischen Provinzialregierung. Das letzte Bild entstand am Weserufer und zeigt den ehemaligen Fischerhafen mit der sogenannten Fischerstadt im Hintergrund.  Die heutigen Mindener Häfen liegen nördlich der Altstadt am Mittellandkanal. Dort befindet sich auch das sehr bekannte Wasserstraßenkreuz mit der Schachtschleuse. 




 


































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